Und so langsam tschüß

Es geht in die Schlussgerade, und allmählich wird mir ganz wehmütig ums Herz. Ein Projekt, das als Selbstversuch, kleine sportliche Wette gegen mich selbst oder auch schlichtweg bekloppte Idee begann, geht zu Ende. Und ich frage mich das, was mich derzeit alle fragen: Und? Wie war’s? Wie geht’s? Was nun?
Es war… toll. Unerwartet toll. Unerwartet unanstrengend. Ich habe mit vielem gerechnet: mit Langeweile, mit Flüchen, mit dem Bedürfnis hinzuschmeißen – und nichts davon passierte. Klar habe ich im Sommer geflucht, als es 35 Grad warm war und Dunkelblau so ziemlich die letzte Farbe war, die einem bei so einem Wetter in den Sinn kommen würde. Klar hatte ich Momente, in denen ich mich nach diesem einen Lieblings-Hosenanzug gesehnt habe, der sonst immer meine Sicherheitsuniform spielt. Aber es gab keinen Moment, in dem ich hätte aufgeben mögen. Weil das Kleid wirklich immer und tadellos in allen Situationen funktioniert hat. Es ist zu einer zweiten Haut geworden, zu einem verlässlichen und sehr geliebten Gegenstand, der alle Tests bestanden hat.
Dafür möchte ich mich von Herzen bei Katharina Hovman bedanken, die das Kleid entworfen hat. Ihr ist da was ganz und gar Großartiges gelungen: ein Kleid, das nicht nur unzählige Waschmaschinengänge überlebt hat, sondern auch meine Launen, Experimente und vor allem auch Uninspiriertheiten an manchen Tagen, wo ich wirklich nur das Kleid anziehen und mir sonst keinen Kopp machen wollte. Fast das größte Vergnügen an dem Projekt war es, sich zu Beginn mit Katharina hinzusetzen und zu überlegen, wie das Kleid aussehen sollte. So was ist besser als jede Psychotherapie, man lernt viel über sich selbst dabei. Wie sieht man sich selbst? Was für ein Leben führt man? Und wie soll die passende Hülle dafür aussehen? Ich kann es nur empfehlen, sich mindestens einmal im Leben so ein ganz eigenes Kleid machen zu lassen.
Deshalb ist mir jetzt auch eher beklommen zu Mute, wenn ich an den Abschied vom kleinen Blauen denke. Es kann sein, dass ich in den nächsten Wochen immer wieder darauf zurückgreife. Am Anfang war die Frage: Geht es mit so einem Kleid? Jetzt frage ich mich: Geht es ohne?

13 Antworten zu “Und so langsam tschüß”

  1. Carla sagt:

    Seufz. Seufz. Seuuuufz….. Es ist wirklich schade, das Dein Projekt zuende geht. Und ich freue mich, dass Du eine so positive Bilanz ziehen kannst! Es lohnt sich, mal etwas zu wagen, etwas “Verrücktes” auszuprobieren und sich – und andere Menschen – besser kennen zu lernen. Es war einfach eine tolle Idee, an der Du uns hast teilhaben lassen. DANKE! Ich bin sicher, noch viel von Dir in Print und Netz sehen zu werden. Genieß Dein Leben!

  2. Uschi sagt:

    Ich sage auch danke! War toll – und Sie sind im übrigen längst (nicht durch das Kleine Blaue) in die Riege meiner Lieblingsjournalistinnen aufgenommen…

  3. Lissi sagt:

    Liebe Meike!
    Ich habe Ihren Blog vor einigen Monaten zufällig entdeckt und war nicht nur vom Projekt an sich, sondern auch von Ihrer Sympathie und tollen Ausstrahlung so begeistert, dass ich angefangen habe jeden Tag reinzuschauen. So gehört das kleine Blaue nun zu meinen Tagesgewohnheiten dazu und ich bin sicher, ich werde es vermissen.
    Wie schon viele hier geschrieben haben, wäre es eine große Freude, weiterhin an Ihren Projekten und Ideen ein klein wenig teilhaben zu dürfen!
    Sie sind eine bewundernswerte Frau mit wirklich interessanten und mitreissenden Ideen!
    Gruß aus Italien
    Lissi

  4. Gabi sagt:

    Huch! Da stellt sich wirklich die Frage: “Wer hat an der Uhr gedreht …?” Jetzt steht der letzte Tag des kleinen Blauen bevor und ich frage mich natürlich: Wird es eine ganz besondere Zusammenstellung werden – mit Wunderkerzen und Diadem, eine Glamourvariante? Ich werde sehen … ;o)

    Vielen Dank für 364 + 1 tolle Tage und die große Idee um das Kleine Blaue. Und viel Glück für alle weiteren Projekte!

  5. Sarah sagt:

    Liebe Meike,
    danke für das schöne, interessante, witzige Jahr. Hab deinen Blog immer gerne gelesen und weiß garnicht was ich dann ab morgen mache wenn ich nicht immer schauen kann was sie wieder an hatte und was sie weggeben hat.
    Habe schon zu Amica-Zeiten immer gerne deine(eure) Kolumne gelesen und so hat sich über die Jahre ein recht positives Bild von dir bei mir aufgebaut, da ich in zahlreichen Frauenzeitungen immer wieder auf interessante Artikel gestossen bin. Als ich dann deine Auftritt bei WWM gesehen habe (hab davon erst über diese Seite erfahren, wohl eher der umgekehrte Weg wie mir scheint…) muss ich sagen, du warst irgendwie “weicher” als erwartet und tatsächlich noch sympathischer (klingt jetzt sehr schnulzig, aber egal)
    Die Idee mit den 12 Städten finde ich einfach so toll, dass ich wirklich neidisch bin und hoffe durch einen neuen Blog kann ich auch daran wieder etwas teilnehmen.

    Ich wünsche dir alles Gute und ne hoffentliche tolle Party morgen in HH.

  6. emmely sagt:

    jetzt weiß ich es.. wie Sie auf die Idee kamen !!!!
    soeben habe ich den Film der Liebhaber gesehen, kam diesmal auf arte
    die Jane March hatte anscheinend auch nur dieses eine Kleid
    sie trug es den ganzen Film hindurch,samt Herrenhut und Strassschuhen

    wohin klicke ich nun ab morgen ???

  7. Sabine sagt:

    Danke ,immer mal wieder zum”kleinen Blauen” reinschauen,ist mir schon zur lieben Gewohnheit geworden. Bin am WE in Hamburg +werde mal bei katharina Hovmann vorbei schauen.
    Alles Gute + weiter eine spannende Zeit. Sabine

  8. Ulrike sagt:

    Danke dafür, dass wir an dem Projekt teilhaben konnten. Bin erst durch WWM darauf aufmerksam geworden. Aber seitdem schaue ich jeden Tag “bei Ihnen rein”..
    Auch die Aktion “und tschüss” finde ich genial (vielleicht sollte ich das mal nachahmen.. :D ).

    Wünsche Ihnen einen tollen letzten Tag im kleinen Blauen, viele Fans, die dabei sein werden und alles Gute für Ihr Städteprojekt!!

    Liebe Grüße aus dem verregneten Ostwestfalen!

    Ulrike